Verona – 2013 war ich schon einmal hier und habe unter Julias Balkon gestanden. Damals war die Spielzeit in der Arena schon beendet. Es war ein zufälliger Besuch. Unsere Radtour rund um Avignon war beendet und für den Rückweg wollten wir noch einen oder zwei Tage am Mittelmeer verbringen. So kamen wir nach Verona. Für dieses Jahr (2015) hatten wir Karten gebucht. Romeo und Julio passend für diese wunderschöne Stadt. In Österreich pausierten wir zwei Tage, wanderten ein wenig und dann ging es weiter Richtung Italien. Unsere Unterkunft lag etwas auswärts. Wer die Hotelpreise kennt, weiß warum. Am frühen Nachmittag erreichten wir unser Ziel und erlebten die erste Überraschung. Unser Hotel wurde renoviert, aber man versicherte uns Ersatz. Ein junger Mann packte uns und unser Gepäck in sein Auto und schon ging es los. Was würde uns erwarten? Eine halsbrecherische Fahrt, die mich manchen Schweißtropfen kostete. Endlich erreichten wir in einer kleinen Seitenstraße unsere Unterkunft. Ein kleines, sehr luxuriöses Apartment direkt hinter der Arena mit Klimaanlage - perfekt. Was für ein Glück.

Blick aus dem Fenster

 

 

Zunächst besichtigten wir die Stadt. Bis zum Zentrum war es nur ein kurzer Weg. Menschenmassen waren unterwegs. Jeder wollte ein Blick in den kleinen Hof werfen, in dem Julia ihren Romeo erhörte.

 

Im musste mit viel Geduld warten, aber dann konnte ich den Balkon knipsen. Ohne eine Julia, denn viele ließen sich dort fotografieren. Natürlich ist die Geschichte frei erfunden, aber sie könnte so, oder so ähnlich passiert sein. Zerstrittene Familien, ein Liebespaar und eine Geschichte, die nicht gut ausgeht.

 

 

Heute Abend würde ich die Geschichte in der Arena als Oper genießen. Vorfreude beschlich mich. Die Karten hatte ich schon so lange, endlich war es soweit. Wir bummelten noch ein Weilchen durch die Gassen, besuchten die Straßen, schauten auf die Wohnhäuser der beiden Familien Montagues (Romeo) und Capulets (Julia). Die Zeit verging sehr schnell.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach einer Dusche und einem Päuschen gingen wir zur Arena. Es waren nur wenige Schritte. Ein großer Platz, auf dem es viel zu sehen gab. Die Requisiten anderer Vorstellungen waren zu bestaunen. Ägyptische Könige, die mich sofort an Aida erinnerten. Wir setzten uns in ein kleines Lokal und genossen die Atmospäre, die Vorfreude auf einen Hochgenuss.

Ein kleiner Imbiss, eine Erfrischung zur Einstimmung. Die Eintrittskarten in der Tasche und Regencapes. Die Wetterprognose war zwar gut, aber vorsichtshalber hatten wir alles dabei. Wenn es regnen sollte, würde die Aufführung unterbrochen.

Die Instrumente der Musiker waren kostbar und sie saßen ohne Überdachung im Freien. Ich hatte gelesen, dass eine Aufführung durchaus die ganze Nacht dauern konnte. Wie oft hatte ich mir die Wetterkarte angeschaut. Bitte heute keinen Regen, war meine stumme Bitte.

 

 

Beginn 20.45 Uhr und eine Stunde vorher war Einlass. Wir hatten nummerierte, feste Plätze. So langsam füllten sich die Reihen, aber es war nicht ausverkauft. Das Bühnenbild modern. Romeo und Julia hat keine bekannte Melodie. Ich bin zwar bekennender Opernbesucher, aber dieses Stück hatte ich bisher noch nie gesehen. Es wurde dunkler und mich beschlich ein Kribbeln, ein Glücksgefühl. Es ist nicht wirklich zu beschreiben. Wer Opern mag, wird es kennen. Gesungen wurde auf Französisch. Der Inhalt ist bekannt und ich lauschte den Stimmen, der Handlung. Die Choreografie war wunderbar gestaltet.

 

Die Zeit verging. Zwei Pausen, die ich nicht gebraucht hätte, denn das was ich sah berauschte mich völlig. Gegen 0.45 Uhr verließen Romeo und Julia die Bühne. An dieser Stelle rollten doch ein paar Tränen. Es war einfach wunderschön.

Ich konnte lange nicht einschlafen, die Eindrücke saßen tief.

 

 

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