Konzert Daniel Barenboim - August 2014 - Waldbühne Berlin

 

Die Karten hatten wir schon lange erstanden und wir freuten uns auf einen lauschigen Augustabend in Berlin. Wir sind früh losgefahren, weil wir noch Freunde besucht haben. Nach 2,5 Stunden hatten wir das Ziel erreicht. Da ich noch gesundheitlich angeschlagen bin, war ich froh, dass ich mich an diesem Tag so richtig wohlfühlte.

Unsere Freunde erklärten uns noch genau wie wir fahren müssen. Es gibt dort keine oder nur wenig Parkplätze und in die Waldbühne passen ca 16 000 Menschen. Wir sollten zum Bahnhof Zoo fahren und dort in die S5 einsteigen.

 

Die SBahn war voll. Alles strömte zur Waldbühne. Wir waren vorher noch nie dort und ich sehr gespannt. Am Nachmittag hatte es heftig geregnet und am Vorabend hatten wir 10 Grad Außentemperatur um 20 Uhr. Bepackt mit dicken Pullovern, Winterjacken und Regenumhang waren wir gut gerüstet. Ein kleiner Fußmarsch im Gedränge und wir erreichten den Eingang. Taschenkontrollen usw, aber alles verlief reibungslos.

 

Dort saß die Prominenz. Wir haben es hinterher in der Zeitung gelesen.

 

Der erste Eindruck war gewaltig. Lange steile Treppen führen nach unten. So langsam füllte sich das Stadion. Es war praktisch ausverkauft. 15 000 Menschen habe ich später in der Zeitung gelesen. Die Musiker probten und so bekam ich gleich eine erste Kostprobe. 19.10 Uhr fing das Konzert an. Das Wetter hatte sich brav verhalten. Kalt, aber trocken.

Es wurde ganz still, dann setzte die Musik ein. Zunächst Mozart. Selbst die Wolken am Himmel zogen nicht weiter. Mir war als hörten sie mit Hingabe den Tönen, die nicht nur mich verzauberten. Es ist ein Gefühl von Freude und Schmerz.. Das Herz wird weit, nichts zählt, einzig die Musik erfüllt die Sinne.

Nach 40 Minuten Pause.

Danach wurde Maurice Ravel gespielt. Flotte beschwingte Weisen, die natürlich mit Bolero endeten. Das Orchester war ergänzt worden. Am Anfang nur Streicher und Barenboim als Pianist am Klavier, Nun zusätzlich Blasinstrumente. Wer Bolero kennt, weiß vom leisen Anfang, der sich zum Höhepunkt steigert. Die Musiker hatten Freude, man konnte es spüren und fühlen. Sie waren eins mit ihren Instrumenten.

 

 

Donnernder, nicht enden wollender Applaus. Es dauerte lange bis sich alle beruhigt hatten und es die ersehnte und erwünschte Zugabe gab. Mehrere Stücke aus Carmen, die uns alle begeisterten. Gegen 21.30 Uhr war Schluss. Ab 22 Uhr darf dort nicht mehr gespielt werden. Die Zeit rast nur so dahin.

Noch ein paar Worte zum Orchester West Eastern Divan. Fast alle kommen aus Israel, Palästina und dem nahen Osten. Es sind hervorragende Musiker, die besonders über den Geist der Musik hinaus gemeinsam in Gesprächen und Diskussionen ein offenes Ohr für die Erfahrungen und Sichtweisen ihrer Kollegen mitbringen. Besonders in diesen schweren Zeiten ist es ein Stück Hoffnung.

Für mich ein unvergesslicher Abend.

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