Radtour Sete nach Toulouse Kanal du Midi Frankreich

September 2013

Wir haben lange geplant, die Route abgesteckt und dann endlich die Taschen gepackt. Da wir drei Wochen unterwegs sein wollten und ein Teil der Reise mit dem Rad erfolgen würde, musste das exakt erfolgen. Diesmal sind wir über Freiburg nach Frankreich gereist. Für uns die unkomplizierteste Route. Bis Lyon waren es 1000 Kilometer, die wir an einem Tag schaffen wollten. Bei zwei Fahrern ist das kein Problem und gegen 20 Uhr hatten wir die Tagesetappe geschafft. Am nächsten Morgen waren es noch gut 300 Kilometer, die wir bequem über Landstraßen fuhren. Endlich hatten wir das Ziel erreicht, fanden einen guten Parkplatz für das Auto, welches nun ein paar Tage dort geparkt werden sollte. Dann checkten wir im Hotel ein. Ein herrliches Gefühl, wir entschlossen uns noch kurz ans Mittelmeer zu fahren und wenigestens einmal dort zu baden. Ein wunderbarer blauer Himmel belohnte uns und das Wasser war warm.

Sete 

Sete

Sete

Am nächsten starteten wir, um nun endlich am Kanal zu radeln. Es war ein heißer Tag und die Tour anstrengend. Im Ort haben wir uns dann noch verfahren, so dass es statt 20 dann 35 Kilometer wurden, bis wir endlich wirklich starten konnten. Der Canal du Midi war früher ein Handelsweg, der das Mittelmeer mit dem Atlantik verbunden hat. Inzwischen wird er nur noch von Hobbykapitänen benutzt. Ohne Führerschein darf man riesige Boote fahren. Es gibt sie mit unterschiedlichen Plätzen, alle sehr luxuriös eingerichtet. Am Deck sonnen sich die Damen und die Herren stehen am Ruder.

 

Das sind meine Lieblingsbilder. Abendstimmung am Canal. Die Radwege waren nicht geteert und mit vielen Wurzeln durchzogen. Den Rand säumen Platanen, die leider an einer Krankheit leiden. Alle Versuche sie zu retten, sind bisher gescheitert und eines Tages wird es dort keine mehr geben. Leider haben wir in Deutschland kein vernünftiges Kartenmaterial bekommen, nur einen Reiseführer auf Englisch, der uns aber gute Dienste geleistet hat. Es war durchweg heiß und ich habe bestimmt pro Tag 6 Liter Wasser getrunken. Die Übernachtung für den nächsten Tag wurde am Abend geplant. Diesmal probierten wir Chambres d'Hotels aus und wir wurden nicht enttäuscht. Es herrscht eine familiäre Atmosphäre, praktisch sitzt man am Küchentisch zum Frühstück. In Frankreich gibt es Baguettes eine Cafe Latte oder Noir und viel Marmelade. Die Milch ist immer ganz heiß. Ich habe noch nie so viele Sorten Marmelade probiert. Wenn noch andere Gäste im Haus waren wurde meist Englisch gesprochen. Natürlich haben wir jeden Tag auch die Orte am Wegesrand besichtigt.

Ein Postkartenbild und wir sind nur durch Zufall dort entlang gekommen. Wieder hatten wir uns verfahren und dann sehen wir dieses Motiv. Ich bin immer noch begeistert davon - Beziere.

Nun zeige ich einfach mal ein paar Bilder, die für sich sprechen

 

 

Bei unserer nächsten Übernachtung gab es Probleme wir telefonierten viel und endlich hatten wir etwas gefunden. Alles ohne Informationen und wir wussten nicht, was uns erwarten würde. In der Nähe des kleinen Ortes Homps konnten wir unser müdes Haupt niederlegen. Wir kamen uns wie im Museum vor. Alles war mit Trödel bestückt, aber sehr sehr gemütlich. Aber zunächst fanden wir die Adresse nicht. Hilflos stand ich mit der Karte mitten im Ort, da sprach mich eine ältere Dame an, sie merkte schnell, dass ich aus Deutschland war und auf einmal sprach sie mit mir in meiner Sprache und das fast akzentfrei.

Das Bad war auch urig, habe zwar ein Bild, aber ich finde es nicht so passend. Der Blick aus dem Fenster erinnerte mich an die Toscana, es war einfach nur schön. Abends sein Ziel erreichen, duschen, essen und dann gemütlich kuscheln, so muss Urlaub sein. Das blaue Zimmer, so habe ich es genannt.

 

Weiter ging nun die Reise nach Carcassonne. Der Radweg schmal, eine echte Herausforderung. Das Wetter heiß und ich war teilweise sehr erschöpft. Mein Rad hatte inzwischen etwas mehr Luft bekommen, so dass die Fahrerei einfacher wurde. Carcassonne hat eine riesige Burganlage, die schon von Weitem zu sehen ist.

Vom Ortsschild bis zur Burg war es recht weit und ich war froh als wir endlich näher gekommen sind. Den letzten Rest mussten wir den Berg hinaufschieben, aber wir sparen natürlich Parkplatzgebühren. Mit dem Rad ist immer ein Plätzchen frei.

Der Trubel, die vielen Menschen, das hat mir nicht so gut gefallen. Es sind so viele Touristen unterwegs, dass mir oft ein wenig Ruhe fehlt zum Schauen und Begreifen. Aber ich bin auch Tourist und nehme Rücksicht. Daten und Fakten schreibe ich nicht, wer da näheres wissen möchte, kann es googeln. Der Ort selber gab nicht viel her, ich war auch müde und wollte eigentlich nur noch eine kalte Dusche und dann ins Bett. Wir hatten ein Quartier außerhalb gebucht und suchten ewig, bis wir es gefunden hatten. Auf dieser Etappe hatte ich mit dem Rad einen Sturz und abends bemerkte ich, dass mein nagelneues Handy kaputt gegangen war. Die miese Unterkunft - ein Container - das kaputte Handy, ich war am Ende meiner Nerven, aber wenn man geschlafen hat sieht die Welt wieder heller und anders aus.

Wir hatten ansonsten immer schöne saubere  Unterkünfte, aber diesmal hatten wir daneben gegriffen. Sauber war es schon, aber ansonsten eine Katastrope. Vielleicht muss man auch einmal so eine Erfahrung machen, heute lächele ich darüber.  Am nächsten Tag sind wir auf unserer vorletzten Etappe. Sie führt uns über Castelnaudary. In diesem Ort kann man eine Spezialität genießen - Cassoulet. Ein Eintopf mit Fleisch und Würsten, mit Käse überbacken. Ich esse das natürlich nicht, aber mein Mann hat es sich schmecken lassen.

Hier noch ein paar Aufnahmen, die ein wenig von der Landschaft zeigen

Zu dem Bild noch ein paar Worte, die Schleusen hatten alle Namen. Auch konnte man die Entfernung zur nächsten sehen, hier sind es 1388 m. Wir haben oft zugeschaut, es war eine willkommene Pause für uns. Manchmal war die Distanz extrem klein, nur ein paar Hundert Meter, manchmal auch mehr. Bei diesem Schild musste ich an ein Lied von Reinhard Mey denken....

 

Nach der letzten Enttäuschung war diese Übernachtung gut, eigentlich eine Autobahnraststätte, aber weit abgelegen, direkt am Canal. Saubere große Zimmer, es gab sogar einen Pool. Allerdings bekamen wir nur noch eine Kleinigkeit zu essen, aber das macht nichts. Wir haben gut geschlafen. Am nächsten Tag sind wir zur letzten Etappe aufgebrochen  - Toulouse

 

Am nächsten Morgen, nach einem sehr sparsamen Frühstück besuchten wir noch den Nachbarort. Die Kirche war von weitem gut zu sehen und die Entfernung von der Route nicht so weit. Das Wetter hatte uns die ganzen Tage nicht im Stich gelassen und auch heute strahlte die Sonne von einm oft wolkenlosen Himmel.

Auf der alten Route zurück veränderte sich alles, die Radwege wurden breiter und kurze Zeit später endeten die Schleusen. Die Hobbykapitäne hatten ihr Ziel erreicht und gaben ihr Boot wieder ab. Man spürte deutlich die Großstadt, die auch unser Ziel war.

Ich habe noch nie so viele Obdachlose gesehen, die in Zelten oder unter Brücken wohnten. Wirklich arme Menschen. Das Wetter hatte sich verschlechtert, es war nicht kalt aber wolkig und es würde Regen geben. Wir suchten unser Hotel, kauften uns einen Stadtplan und erreichten es endlich. Wieder ein Ibis-Budget. Wir hatten Glück, die Räder konnten wir dort problemlos im dritten Stock unterstellen und unser Zimmer war prima. Unser Auto stand in Sete und nach einer Pause gingen wir zum Bahnhof und nahmen den nächsten Zug dorthin. Eine bequeme Reise und wir konnten aus dem Abteilfenster oft das erkennen, was wir Tage vorher abgeradelt hatten. Unser Auto parkte am Bahnhof und gleich fuhren wir die Strecke wieder zurück. Langsam ging die Sonne unter und wir waren müde. Alles ging recht zügig. In Toulouse zurück gönnten wir uns noch ein Abendessen - es regnete inzwischen - und gingen schlafen.

Am nächsten Tage regnete es in Strömen. Wir hatten keinen Schirm, aber noch leichte Plastikcapes, die wir aus Deutschland mitgenommen hatten. Ursprünglich waren sie für eine Freichlichtbühne gedacht. Ich hatte sie vorsorglich mitgenommen. Auf den Bildern sieht man, dass das Wetter sehr durchwachsen war.

Völlig durchnässte, so ein Cape hält nicht alles ab, gönnten wir uns eine kleine Pause. Es war trotz des Regens ein sehr sehr schöner Tag, mit vielen Eindrücken. Ich habe mir ein Andenken mitgenommen. Es steht im Wohnzimmer und ich erfreue mich täglich daran.

 

Schön sind die Markthallen. Man findet sie überall und sie sind ein Hingucker. Einfach mal zugreifen und probieren.

Straßenmusiker

 

Das letzte Bild vom Canal du Midi. Er sieht wenig einladend aus. Bis Toulouse ist er wunderschön ausgebaut. Hier endet unsere Radtour. Wir sind noch am selben Tag in die Pyrenäen gefahren, dann weiter nach Lourdes und an die Atlantikküste. Von dort in die Normandie und dann über Brügge wieder nach Deutschland zurück. Es war beeindruckend. Ich werde noch Bilder von der Küste posten.

Mit einem lieben Gruß Geli

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